Neben Stränden und Sonne hat die Mittelmeerinsel Mallorca noch viel mehr zu bieten, auch außerhalb der Sommersaison. Zwischen Januar und März erstrahlt die Insel in einer rosa-weißen Blütenpracht, welche den Frühling einläutet. Die Mandelblüte ist jedes Jahr aufs Neue ein Naturschauspiel, das viele Besucher auf die Insel lockt. Bei frühlingshaften Temperaturen können Sie Ihren Urlaub in der schönen Natur beim Wandern oder Radfahren verbringen und dem kalten Winter in der Heimat entfliehen.
Zeit der Mandelblüte
Durch verschiedene Mikroklimata auf der Insel ist der Beginn der Blütezeit abhängig von der Region und Wetterlage. Die Mandelblüte beginnt erst ab einer Temperatur von etwa 15 Grad. Je wärmer es ist, desto früher beginnt die Blütezeit. Auch die Mandelbaumsorte spielt dabei eine wichtige Rolle. Von ihnen gibt es auf der Insel Mallorca rund 120. Im Allgemeinen findet die Mandelblüte von Januar bis März statt. Wer bei seinem Inselbesuch also auf Nummer sicher gehen möchte, dieses Naturschauspiel nicht zu verpassen, sollte den Reisezeitraum auf Februar legen. Da nie alle Mandelbäume zur gleichen Zeit blühen, ist die Chance sehr hoch, dass einige der Sorten bereits blühen und die Blütezeit der anderen beginnt. Die ersten Bäume blühen Ende Januar im Süden und Osten der Insel. Im Norden Mallorcas und rund um das Tramuntanagebirge beginnt die Blütezeit erst etwas später, meist Ende Februar. Dabei gibt es in allen Regionen Bäume mit weißen Blüten, welche zur Süßmandel gehören, und Bäume mit rosafarbenen Blüten, welche der Bittermandel entstammen. Insgesamt dauert die Mandelblüte circa 6 Wochen.
Ernte der Mandeln
Nach der prächtigen Mandelblüte im Frühjahr folgt im Sommer die Ernte. Dafür werden unter den Bäumen Auffangnetze ausgebreitet. Traditionell werden die Mandeln dann mit Stöcken vom Baum geschlagen. Auf größeren Mandelplantagen kommen oft auch technische Hilfsmittel zum Einsatz. Dabei umfassen kleine Traktoren die Bäume mit einer Art Zange und schütteln diese, bis die Früchte abfallen und in den vorher ausgebreiteten Netzen landen. Dort können sie dann aufgelesen und für die Weiterverarbeitung vorbereitet werden.
Geschichte der Mandel auf Mallorca
War die Mandel schon immer Teil von Mallorca?
Entgegen der Annahme vieler, prägte der Mandelbaum nicht immer die mallorquinische Landschaft. Erst Anfang des 10. Jahrhunderts wurde dieser von den Mauren aus dem Orient mit auf die Insel gebracht. Zu Beginn hatte die Mandel jedoch keine große wirtschaftliche Bedeutung, denn das wichtigste wirtschaftliche Standbein der Insel war zu dieser Zeit der Weinanbau.
Nachdem eine Reblausplage dem Großteil der Weinbauern die Existenzgrundlage nahm, musste eine Alternative gefunden werden. So kam es, dass seit dem 19. Jahrhundert der Mandelanbau im großen Stil betrieben wurde. Die Mandel entwickelte sich zu einem wichtigen Exportprodukt und die Inselkulinarik ist bis heute stark von Mandelprodukten geprägt.
Mitte des 20. Jahrhunderts erlebte der Mandelanbau jedoch einen Bedeutungsrückgang. Mandeln aus Kalifornien waren günstiger, weshalb der Anbau auf Mallorca aufgrund der sinkenden Nachfrage zurück ging und mehr und mehr Mandelplantagen brachlagen.
Erst in den letzten Jahren begann die mallorquinische Mandel wieder mehr an Bedeutung zu gewinnen. Da sie ein viel besseres Aroma und einen höheren Fettgehalt hat als die Mandel aus Kalifornien, ist sie besonders wohlschmeckend. Sie eignet sich ideal zur Herstellung von Gebäckspezialitäten.
Auch der Tourismus bietet dem Mandelanbau eine neue Chance. Die prächtige Mandelblüte zieht jedes Jahr eine große Menge Touristen auf die Insel, welche die Farbenpracht nicht nur bestaunen wollen, sondern auch an den Mandelprodukten ein großes Interesse haben. Diese eignen sich nicht zuletzt großartig als Souvenir.
Mittlerweile haben sich viele Mandelbauern zusammengeschlossen, um ihre Produktion effektiver zu gestalten. Einige Betriebe setzen dabei auf Ökoanbau. Von der Asociación para el Fomento de la Almendra Mallorquina wurde eine Qualitätsmarke, die Almendra Mallorquina, geschaffen, um für die gute Qualität des regionalen Produktes zu garantieren.
Heute gibt es noch ungefähr vier Millionen Mandelbäume auf Mallorca. Besonders gut wachsen diese am Rande des Tramuntana Gebirges. Hier sorgen die geschützte Lage und das erhöhte Wasservorkommen aufgrund natürlicher Quellen für die besten Wachstumsbedingungen. Seit 2008 sorgt ein schädlicher Pilz jedoch für erschwerte Anbaubedingungen. Jährlich werden noch etwa 7000 Tonnen Mandeln auf der Insel produziert und verarbeitet.
Mandelprodukte
Die rohe Mandel eignet sich zur Herstellung verschiedener wertvoller Produkte.
Besonders beliebt sind Süßspeisen, wie der weiße Mandelnougat Turrón, welcher besonders zur Weihnachtszeit nachgefragt ist, oder der beliebte Mandelkuchen Gató de Almendra.
Weitere Klassiker sind Mandelmilch, verschiedenste Mandeleiskreationen, Mandelpudding oder der herzhafte mallorquinische Mandelkäse. Besonderer Beliebtheit erfreut sich auch der Likör „Flor d’Amentella“, welcher mit seinem feinen Mandelaroma punktet. Auch Kosmetikartikel wie Cremes und Seifen werden aus der Mandel hergestellt.
Das Parfüm, „Flor d’Ametler“, welches aus der mallorquinischen Mandelblüte hergestellt wird, wurde in der Finca am Cami Can Frontera 1930 vom mallorquinischen Chemiker Bernardo Vallori entworfen. Bis heute ist es das einzige Parfüm mit Mandelblütenduft. Produziert wird es von einem kleinen Familienbetrieb. Da die Herstellung sehr aufwändig ist und mehrere Jahre dauern kann, ist die Anzahl der verkauften Düfte begrenzt. Die verwendeten Blüten stammen ausschließlich von Bäumen der Insel. Der Betrieb stellt mittlerweile auch andere Produkte wie Handcreme, Mandelöl und Mandelshampoo her. Ein Besuch ist definitiv lohnend.
Ausflugstipps zur besten Reisezeit
Wo sollte man zur Mandelblüte am besten Urlaub machen?
Zur Zeit der Mandelblüte herrscht auf Mallorca Nebensaison und somit bieten sich viele Möglichkeiten zur Erkundung der Insel und der Mandelblüte.
Bei durchschnittlichen Temperaturen um die 15 bis 16 Grad und nur ca. 5 Regentagen im Monat lädt das Wetter zum Radfahren und Wandern ein. Viele Straßen, Rad- und Wanderwege führen zu den besten Fotospots.
Wer der Mandelblüte hinterher reisen möchte, beginnt seine Route am besten im Osten. Eine beliebte Strecke führt hier beispielsweise von Son Servera über Sant Llorenç nach Manacor.
Eine weitere blütenreiche Region befindet sich zwischen Santanyi und Felanitx. Zahlreiche Plantagen befinden sich rund um Portocolom, aber auch im Westen der Insel.
Eine besonders beliebte Route führt über die Ma-1110 von Palma nach Valldemossa. Auch auf der Strecke zwischen Llucmajor und Cala Pi kann die Blütenpracht bestaunt werden.
Zwischen den Mandelbäumen lässt sich auch das ein oder andere Schaf oder schwarze Schwein entdecken. Diese profitierten am meisten von den brach liegenden Mandelhainen, da sie im Schatten der Bäume die Mandeln aufsammeln und mit ihren scharfen Zähnen knacken können.
Im Tramuntanagebirge beginnt die Mandelblüte erst später.
Die Mandelbäume findet man auf Mallorca nahezu überall: auf Plantagen, in Gärten oder in der freien Natur. Auf jede Art ist der Anblick ein wahres Naturschauspiel.
Ein weiteres Highlight rund um die Mandelblüte ist das Mandelblütenfest Firó de la Flor d’Amtler, welches immer am ersten Sonntag im Februar in Son Servera stattfindet.
Von circa 9:30 Uhr bis zum Nachmittag, etwa 14:30 Uhr, finden Interessierte hier Stände mit Mandelprodukten, wie Naturkosmetik mit Mandelöl oder Parfüm. Gegen 12 Uhr findet eine Aufführung traditioneller mallorquinischer Volkstänze statt, die Sie auf keinen Fall verpassen sollten.
