Mallorca

Die Kathedrale von Palma – Catedral La Seu


Die gotische Kathedrale ist die wahrscheinlich bekannteste Sehenswürdigkeit und Wahrzeichen der mallorquinischen Hauptstadt Palma de Mallorca. Sie ist zudem das bedeutendste religiöse Gebäude der Insel.

Das Monument direkt am Meer wurde über mehrere Jahrhunderte hinweg errichtet und gehört bis heute zu den größten Sakralbauten Spaniens. Die römisch-katholische Kathedrale wird häufiger als La Seu bezeichnet, was aus dem Katalanischen stammt und so viel wie Bischofssitz bedeutet.

Während des Sommers finden in der Kathedrale von Santa Maria zahlreiche bürgerliche und private Veranstaltungen statt. Dazu gehören zum Beispiel Konzerte und oft ist es Kulisse für Film und Fernsehen. Auch der angrenzende Parc de la Mar ist ein beliebter Ort für öffentliche Veranstaltungen, Open-Air Kinovorstellungen und Feste.

Geschichte der Kathedrale

Die Insel Mayurga, das heutige Mallorca, befand sich jahrhundertelang, genauer gesagt ab dem Jahr 902 n. Chr. in der Herrschaft der Araber, nachdem diese die Insel eingenommen haben. Sie tolerierten die christlichen Gemeinden, die von Bischöfen aus Katalonien regiert wurden. Im Jahre 1229 eroberte König Jaume I. die Insel wieder zurück. Ein Jahr später ordnete er den Baubeginn der Kathedrale an, welche dann auf den Grundmauern der Moschee Medina Mayurqa errichtet wurde. Dies führt dazu, dass die Kathedrale nicht wie üblich Richtung Jerusalem ausgerichtet ist, sondern gen Mekka.

Die Bauarbeiten an der Kathedrale wurden erst viele hundert Jahre, im Jahr 1601 fertiggestellt. Danach gab es immer wieder Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten.  Sie ist Ruhestätte der zwei mallorquinischen Könige Jaume II. und Jaume III., welche in der Capella Trinidad beigesetzt wurden. Diese ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Was aber ist das Besondere an der Kathedrale?

Das Gotteshaus in Palma ist in vielerlei Hinsicht beeindruckend. Es ist 110m lang, hat eine Breite von 33m und das Hauptschiff ist mit seiner Höhe von 44m das größte seiner Art in Europa. La Seu wurde entlang der römischen Mauern, einst zum Schutz der Stadt gebaut, so angelegt, dass die Seewege zur Insel hin und von der Insel weg bestmöglich beobachtet werden können.

Die Grundform ist rechteckig, es gibt die Dreifaltigkeitskapelle mit der Haupt- und Nebensakristei im Kopf, parallel davor die Königskapelle. Verschiedene Seitenkapellen liegen zwischen Strebepfeilern.

Bekannt wurde das Gebäude unter dem Beinamen „Kathedrale des Lichts„. Dies hat seinen Ursprung in den bunten Lichtspielen im Inneren, welche durch den besonderen Aufbau der Fenster entstehen. Insgesamt gibt es 61 einzigartige Buntglasfenster, welche in den Seitenschiffen Szenen aus dem Alten und dem Neuen Testament abbilden, während die 5 großen Rosettenfenster im Kirchenschiff mit ihrem Mosaik beeindrucken. Die beiden Hauptrosettenfenster, das kleinere über dem Hauptportal an der Westseite und das größere mit über 12,50 Meter Durchmesser und mehr als 1.200 bunten Glasfragmenten an der Ostseite, ergeben ein besonderes Lichtspektakel, für welches sich ein Besuch auf jeden Fall lohnt.

Es gibt einen Hauptturm mit 9 Glocken aus 5 Jahrhunderten. Vier der Glocken wurden im Jahre 1312 gegossen. Die Glocke mit dem Namen N’Aloi ist mit einem Gewicht von 4,6 Tonnen und einem Durchmesser von zwei Metern die größte beweglich geläutete Glocke Spaniens. Im Glockenturm befindet sich ein Museum mit sakralen Kunstschätzen aus verschiedenen Epochen.

Baustile – eine bunte Mischung

Die Kathedrale von Palma - Aussenansicht
Aussenansicht der Kathedrale

Durch die lange Bauzeit vereint das Bauwerk in Palma de Mallorca Baustile mehrerer Epochen unter einem Dach.

Die Seitenportale an der dem Meer zugewandten Seite enthalten gotische Elemente aus dem 13. Jahrhundert, das Almosenportal an der gegenüberliegenden Seite aus der Spätgotik.

Die gotische Bauweise wurde dann im 16. Jahrhundert durch den Baustil der Renaissance abgelöst.

Die drei Kapellen „Hl. Sebastian“, „Unbefleckte Empfängnis“ und „Corpus Christi“ enthalten barocke Gestaltungselemente, die Taufkapelle stammt aus der Zeit des Klassizismus.

Auf Anweisung des Bischofs Campins führte der spanische Künstler Antoni Gaudí zu Beginn des 20. Jahrhunderts Restaurierungs- und Dekorationsarbeiten durch und hinterließ bis heute seine Spuren. Beispielsweise wurde der Chorraum in die Königskapelle integriert und der Stuhl des Bischofs erneuert. Der beeindruckende beleuchtbare Baldachin in Form einer Dornenkrone, welcher sich direkt über dem Altar befindet, ist die wohl auffälligste Veränderung. Gaudí schuf unter der Chorbestuhlung auch einen Hohlraum, der als natürlicher Resonanzraum dienen sollte. Dieser wurde erst 100 Jahre später bei Renovierungsarbeiten wiederentdeckt.

Fiesta de la Luz – Das Lichtspektakel der magischen Acht

Das Lichtspiel der magischen Acht
Die Reflexion des Rosettenfensters ergibt eine Acht – das Zeichen für Unendlichkeit

Ein großes Spektakel, die Lichtmess, findet zweimal im Jahr, am 02.02. und 11.11. statt.

An diesen Tagen fällt ab 08.00 Uhr das Licht der Morgensonne im exakten Winkel auf die gotische Hauptrosette an der Ostfront der Kathedrale. Auf diese Weise werden alle 1236 bunten Glassteinchen des Mosaiks wie ein Kaleidoskop auf die gegenüberliegende Wand projiziert und erscheinen direkt unterhalb der Rosette des Eingangsportals. Gemeinsam bilden die beiden bunten Scheiben die bekannte und magische Licht-Acht, auch „Lichtspiel der Acht“ genannt. Das Phänomen dauert ungefähr eine halbe Stunde an, ist aber ein unvergessliches Ereignis, welches alljährlich Tausende Besucher in die Kathedrale von Palma zieht.

Besichtigung

Innenansicht der Kathedrale von Palma
Innenansicht der Kathedrale von Palma

Wenn Sie sich selbst von dem beeindruckenden Farbspiel und der monumentalen Bauweise des Wahrzeichens überzeugen wollen, bietet Ihnen eine Besichtigung mit geführter Tour die beste Möglichkeit, schöne Fotomotive mit Wissenswertem zu verbinden.

Für Residenten ist der Eintritt frei, Touristen bezahlen lediglich einen kleinen Betrag, je nach Tour ca. 9€. Die Kathedrale ist jeden Tag, ausgenommen Sonntag, für Besucher zugänglich. Je nach Saison ist sie von 10 Uhr bis 15 Uhr oder 18 Uhr geöffnet.



Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert